Freitag, 01.11.2024

Was ist Mukbang? Die Bedeutung und Faszination des Essens vor der Kamera

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Felix Weber
Felix Weber
Felix Weber ist ein erfahrener Politikjournalist, der mit seinen scharfsinnigen Analysen und Kommentaren immer wieder den Nerv der Zeit trifft.

Mukbang ist ein südkoreanischer Trend, der in den letzten Jahren die Online-Welt erobert hat. Der Begriff setzt sich aus den Worten „Meokneun“ (Essen) und „bangsong“ (Rundfunk) zusammen und beschreibt Livestreams, in denen Gastgeber, auch Mukbanger genannt, große Mengen an Essen vor der Kamera konsumieren. Ursprünglich entstand Mukbang als eine Form von Unterhaltung für ein Publikum, das die Vorliebe für Food-Shows und essensbezogene Inhalte teilt.

Influencer und Online-Persönlichkeiten nutzen diese Art von Livesendungen, um mit ihren Zuschauern in Kontakt zu treten und ihnen das Gefühl von Gemeinschaft zu vermitteln. Mukbang hat sich schnell zu einem Internet-Trend entwickelt, der in verschiedenen Ländern beliebt ist und oft auch als „eatcast“ bezeichnet wird. Die Kombination aus großen Portionen und der sozialen Interaktion durch den Host zieht ein breites Publikum an, das fasziniert ist von der Vorstellung, dass man beim Essen zuschauen und gleichzeitig Teil des Geschehens sein kann. Mukbang spiegelt somit nicht nur die Kultur des Essens wider, sondern auch den Wunsch nach Gemeinschaft in der digitalen Welt.

Die Faszination des Essens vor der Kamera

Die Beliebtheit von Mukbang lässt sich auf mehrere Faktoren zurückführen, die weit über das reine Essen hinausgehen. In Südkorea hat sich dieses Phänomen zu einem Medienbegriff entwickelt, der eine Verbindung zwischen den Zuschauern und den sogenannten „Broadcast Jockeys“ (BJs) herstellt. Die Interaktion mit einem Live-Publikum schafft eine einzigartige Atmosphäre, in der die Zuschauer nicht nur Zeugen kalorienreicher Mahlzeiten wie Ramen, Pizza, Burger und Pommes werden, sondern auch an sozialen Interaktionen teilnehmen können. Damit bedienen die BJs nicht nur den Hunger nach Lebensmittel-Trends, sondern auch das Bedürfnis nach Gemeinschaft und Zugehörigkeit. Die Präsentation der Speisen wird oftmals zu einem schmackhaften Spektakel, das die Kultur der gemeinsamen Mahlzeiten aufgreift. Ob bei der Zubereitung von japanischer Nudelsuppe oder beim Genießen von üppigen Portionen, Mukbang bietet einen einzigartigen Einblick in die Vorlieben der Zuschauer und die Vielfalt der kulinarischen Angebote. Diese Faszination hat Mukbang zu einem bedeutenden Trend gemacht, der die Art und Weise, wie Menschen Essen konsumieren und erleben, revolutioniert.

Varianten des Mukbang-Trends

Die Vielfalt des Mukbang-Trends zeigt sich in verschiedenen Formen, die sich über die Jahre entwickelt haben. In Südkorea, wo dieser Trend seinen Ursprung hat, wird häufig zwischen traditionellen Mukbang-Formaten und neueren Varianten wie dem Cook-bang unterschieden. Während im klassischen Mukbang das Essen live vor einer Kamera präsentiert wird, ermöglicht Cook-bang den Zuschauern, den Zubereitungsprozess des Essens zu verfolgen. Diese Kombination von Kochen und Essen fördert die Interaktivität mit den Zuschauern, die sich aktiv am Geschehen beteiligen können. Livestreams auf Plattformen wie AfreecaTV erfreuen sich großer Beliebtheit und bieten eine Plattform für die Interaktion zwischen dem Inhaltsersteller und seinen Fans. Ein weiteres bemerkenswertes Format sind spezifische Essensveranstaltungen, bei denen koreanisches Essen, aber auch Fast Food in großen Mengen konsumiert wird. Diese Vielfalt zieht nicht nur Zuschauer an, die sich für die kulinarischen Vorführungen interessieren, sondern auch für die Persönlichkeit des BJs (Broadcast Jockeys), die durch ihre Ausstrahlung und ihr Engagement die Zuschauer fesseln. Somit ist der Mukbang-Trend nicht nur eine Modalität des Essens, sondern auch ein soziales Erlebnis, das eine tiefere Verbindung zwischen den BJs und ihrem Publikum schafft.

Erfolgreiche BJs und ihre Einflussnahme

Broadcast-Jockeys, oder kurz BJs, haben sich zu bedeutenden Akteuren im Mukbang-Universum entwickelt, insbesondere in Südkorea. Diese Live-Streamer sind mehr als nur Unterhaltung; sie sind Influencer und Content-Ersteller, die durch ihre Fähigkeit, große Portionen Essen zu konsumieren, eine Anhängerschaft von Fans gewinnen. Die Mukbang-Kultur, ein Kunstwort, das aus den Begriffen ‚mokda‘ (essen) und ‚bangsong‘ (Übertragung) abgeleitet ist, hat sich zu einem Internet-Trend entwickelt. Erfolgreiche Mukbanger erzielen nicht nur durch Werbung Umsatz, sondern profitieren auch von Sponsoren und Fan-Spenden, was für viele zu einer Vollzeitkarriere wird. Ihre Inhalte sind oft unvorhersehbar und spannend, was die Zuschauer zum Mitfiebern bringt. Die beeindruckenden Portionen, die sie konsumieren, übertragen eine Aura der Faszination, die dazu führt, dass die Zuschauer wiederkommen. Mit dem stetigen Anstieg der Popularität von Mukbang und seinen Protagonisten, die zwischen Spaß und Übertreibung balancieren, konnte sich ein neues Einkommensmodell entwickeln, das viele Content-Ersteller in der digitalen Landschaft von heute motiviert.

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